Stück von Dagrun Hintze (* 1971)
Soirée: 15.09.2009, PODIUM.bar
Uraufführung: 18.09.2009, Podium
Wie soll man reagieren, wenn man bemerkt, dass der eigene Mann ein Doppelleben führt? Zwei Frauen warten vor der Intensivstation auf Nachrichten. Fays Mann liegt dort im Koma. Seit Jahren trifft sich Carla heimlich für zwei Wochen mit ihm in Südamerika. Eine Affäre? Ein Abenteuer? Zwei Wochen im Jahr Urlaub vom Alltag? Oder doch die große Liebe? Nur langsam kommen die Frauen ins Gespräch und über Belanglosigkeiten nicht hinaus. Denn was unausgesprochen bleibt, haben sie bereits erkannt: Das ist die andere. Was Dagrun Hintzes Stück zum spannungsgeladenen Erlebnis macht, sind die Gedanken der beiden Frauen, denen der Zuschauer folgt. Ein Gedankendrama, das den eigentlichen Dialog ersetzt und das Stück dennoch dialogisch macht. Es erzählt von der Besessenheit von Liebe und Zuneigung für zwei Wochen im Jahr oder für ein ganzes Leben.
Dagrun Hintze wurde 1971 in Lübeck geboren. Neben Theaterstücken verfasst sie Kurzprosa und Lyrik und wurde 2008 eingeladen, am Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt teilzunehmen.
INSZENIERUNG Fanny Brunner
RAUM Britta Lammers
KOSTÜME Angela C. Schuett
Sitzplan und Preise Reservierung
Lyrik, ready made
Performance mit Dagrun Hintze (Lyrik) und Axel Dürkop (Sound)
Samstag 14.11.2009, 22 Uhr
PODIUM.bar, Eintritt 6 EUR
Dagrun Hintze nimmt Fundstücke aus der Wirklichkeit und erklärt sie zur
Lyrik. Ob sie die Geschichten, Anekdoten und Eindrücke am eigenen Leib
erfahren hat oder ob es sich um biographisches Material anderer
Menschen handelt, ist dabei egal: Das lyrische Ich eignet sich alle
Geschichten an - so, wie die Signatur des Künstlers sich einen
alltäglichen Gegenstand als Kunstwerk aneignet. Das Erzählte ist
echt.
Die Atmosphäre der Texte setzt sich fort in Axel Dürkops Sounds. Dürkop
bedient sich musikalischer Versatzstücke von Punk bis 80er-Jahre
Chart-Hits, vorproduziertes Material mischt er mit Live-Elementen und
aktiviert so ein kollektives Sound-Gedächtnis.
„Dagrun Hintzes neue Alltagsgedichte sind schnelle und unterhaltsame
Texte, auf den ersten Blick wirken sie leicht und kunstlos. Auf den
zweiten Blick wird klar, dass diese Leichtigkeit erarbeitet ist. …
Eines handelt von einem schwulen Storch, eines von einer Frau, die
ihren arabischen Liebhaber ausspioniert, ein weiteres vom ersten Sex in
einem Lübecker Jugendzimmer.“ SWR 2
„Ein eigenartiger, besonderer, sehr persönlicher Lyrik-Abend ist
entstanden: Dagrun Hintze hat witzige, dunkle und erotische Geschichten
zusammengetragen und in Form gebracht. Sie präsentiert sie selbst,
Seite an Seite mit Partner und Musiker Axel Dürkop. Eine wundervolle
Performance: Ernst, humorvoll – und ein bisschen schmutzig.“
Elisabeth Burchhardt, NDR
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